[[Wissensmanagement und Communities]]\\
[[WiMa in Unternehmen]]

Seit der Entwicklung von Wikis gibt es zahlreiche Definitionen für den Begriff. Das Wort «wiki» entstammt der hawaiianischen Sprache und bedeutet «schnell» oder «sich beeilen». Dieser Ausdruck bezieht sich auf die Programmatik der Wiki-Software, weil somit Inhalte auf einer Webseite schnell und unkompliziert erzeugt werden.[1] Daher wurde das Wikiwikiweb in doppelter Ausführung des Wortes „wiki“
geschrieben, um eben auf diese Schnelligkeit hinzuweisen.[2] Ward Cunninghams Definition zufolge handelt es sich um „a freely expandable collection of interlinked Web «pages», a hypertext system for storing and modifying information - a database,
where each page is easily editable by any user with a forms-capable Web browser client.”[3] Folglich handelt es sich bei einem Wiki um eine webbasierte Seite, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online im Browser verändert werden
kann. Ein Wiki kann des Weiteren als eine Plattform zum gemeinsamen Arbeiten gesehen werden.[4] Unter dem Begriff kann einerseits die reine Wiki-Software verstandenwerden, oder eine Community, die mittels der einfachen Technik zum Kommunikations- und Wissensaustausch beiträgt.[5]

Zunächst haben Wikis der Softwareentwicklung gedient, doch mittlerweile finden sie in vielen anderen Bereichen Einsatz. Wikis dienen verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und Anwendergruppen. Für den einzelnen Anwender kann es als Notizblock,
oder als Werkzeug für wissenschaftliche Arbeiten Verwendung finden. In einer Wiki-Community wird die kollaborative Arbeit sowie das Ansammeln von Wissen unterstützt. Ähnlich im Unternehmenseinsatz, wo ein Wiki als Wissensplattform
oder zur Projektunterstützung eingesetzt werden kann, sprich also überall dort, wo Mitarbeiter auf eine gemeinsame Wissensbasis zurückgreifen können.

Trotz der mittlerweile großen Anzahl von Engines sind den Wikis einige Grundfunktionen gleich, die wesentliches Merkmal dieser Software sind. Charakteristisch für Wikis ist die Bearbeitungsfunktion, mit deren Hilfe Inhalte/ Beiträge hinzugefügt, gelöscht oder verändert werden können. Mittels der Wiki-Syntax wird dem Text durch Zeichenkombination, sog. Tags, eine Formatierung zugewiesen, die es erlaubt Überschriften
und Formatierungen (fett, kursiv) vornehmen. Die Syntax wird in HTML umgewandelt und somit wird nur der reine Text ohne Anzeige von Tags angezeigt. Die
Syntax ist noch nicht standardisiert und unterscheidet sich daher von Software zu Software.45 In den meisten Artikeln sind Links zu finden, um wieder auf andere Artikel
zu verweisen, damit so ein Netzwerk entsteht. Dahinter steckt das von Ward Cunningham entwickelte Prinzip der WikiWords. Es dient der Verknüpfung einzelner Wiki-
Seiten untereinander und wird auch CamelCase genannt. Ein WikiWord enthält mehrere, aufeinander folgende Großbuchstaben bzw. ein Großbuchstaben im Wortinneren
und dient als Verweis auf eine Wiki-Seite dieses Namens.46 In der History werden alle vorherigen Version oder Änderungen einer Seite gespeichert. Mit dieser Funktion ist es möglich, eine vorherige Version zu öffnen und erneut zu speichern, so dass ein ursprünglicher Inhalt wiederhergestellt werden kann. Dieses Verfahren wird Rollback/ Revert genannt und ist in der Hinsicht sinnvoll, dass mutwillig, beschädigte
Artikel wieder repariert werden können, wodurch der Vandalismus von Artikeln unterbunden werden kann. Durch die RecentChanges Funktion wird entweder ein aktueller Überblick über eine bestimmte Anzahl von jüngst geänderten Wiki–Seiten oder alle
Veränderungen binnen eines vordefinierten Zeitraums gegeben. Dies wird automatisch
erstellt, der Benutzer hat kein Recht daran Änderungen vorzunehmen. Auf den meisten Wiki–Seiten werden Anleitungen und Einführungen in die Funktionsweise der neuen Software angeboten. Um den Umgang mit Wikis zu erlernen, gibt es auf der Startseite eine sog. Sandbox, um den Umgang mit dem Wiki zu üben. Die Suchfunktion
bietet eine Volltext- oder Titelsuche für Wiki–Seiten und gestattet ein schnelleres
Auffinden von Beiträgen.47 Grafikdateien können durch Angabe des entsprechenden
Hyperlinks in eine Wiki-Seite eingebettet werden. Sie werden dann beim Aufruf der
Seite von ihrem Speicherort geladen und angezeigt. Andere multimediale Inhalte wie
z.B. Videos können ähnlich eingebettet werden, auch wenn dies noch nicht weit verbreitet
ist.


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[#1] Vgl. Ebersbach, A./ Glaser, M./ Heigl, R., WikiTools, 2005, S. 11.\\
[#2] Vgl. Ebert, C., Using Wikis in Software Development, IEEE Software March/April 2006, S. 88.\\
[#3] Leuf, B./ Cunningham, W., The Wiki Way, quick collaboration on the Web, 2005, S. 14.\\
[#4] Vgl. Ebersbach, A./ Glaser, M./ Heigl, R., WikiTools, 2005, S. 10.\\
[#5] Vgl. o.V., Wiki Web Communities, http://www.wikiweb.at/wiki.cgi?WikiWebCommunities, 02.11.2006.\\

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Die Community-Bildung bzw. die Geschichte der Community ist nicht erst im Zuge des Web 2.0 oder Social Software ins Leben gerufen worden. Schon das Usenet hatte zahlreiche Communities vorzuweisen und auch während der New Economy Ära waren Communities zu gegen, wobei in letzterer eher Fehlschläge eingesteckt werden mussten, da die Ideen der Gemeinschaft nicht unbedingt mit dem Profitstreben übereinstimmen. Um eine Community am Leben zu erhalten ist besonders wichtig, dass der Einzelne von der Community Vorteile erhält, mühelos zum Wert der Community beiträgt und das Gefühl hat, dass die Gemeinschaft aus Basis von Fairness und Gemeinschaftlichkeit agiert. [1]

Die Online-Community an sich ist jedoch ein komplexes Unterfangen. Es handelt sich hierbei um eine technische, kommerzielle, biologische, soziale, psychologische und kommunikative Aspekte. Zunächst ist es Aufgabe des Gründers oder Initiators die Community ins Rollen zu bringen, da das technische Gerüst an sich nicht ausreichend ist. Der Gründer muss Verantwortung für die Community übernehmen und sich mit ihr identifizieren, so dass es andere hierfür hinreichend überzeugen und begeistern kann. Sobald die Teilnehmer ihre anfängliche Unsicherheit hinsichtlich der Technik und Benutzung abgelegt haben und regelmäßig edieren, kann sich der Gründer immer weiter in den Hintergrund ziehen und sich als Wiki-Gärtner beteiligen. Allerdings sollte die Gemeinschaft nicht völligst autark agieren, da sich ggf. sog. "Trolle" einschleichen können, um Unruhe zu stiften. Insofern muss der Wiki-Gärtner einen Überblick über seine Artikel wahren, um rechtzeitig eingreifen zu können, so dass sich motivierte Mitglieder nicht auf Grund solcher Vorkommen frustriert abwenden.[2] Denn durch das gemeinsame Arbeiten und Überarbeiten der Artikel entsteht oft eine bemerkenswerte Qualität. Aber auch durch das permanente Kooperieren entsteht bei den Teilnehmern ein deutliches Gemeinschaftsgefühl.[3]
Denn durch das gemeinsame Arbeiten und Überarbeiten der Artikel entsteht oft eine bemerkenswerte Qualität. Aber auch durch das permanente Kooperieren Findet sich die Community in einem Wiki, so hat dies zahlreiche Vorteile. Das Positive an eine Wiki ist nicht nur dass zahlreiche Seiten zu verschiedenen Themen generiert werden, sondern auch die Struktur selbst gestaltet wird, die die einzelnen Seiten im Wiki verbindet. Dabei kann die Struktur eher linear gestaltet sein wie etwa in einem Buch, oder eine hierarchische Projektstruktur darstellen oder eine Vernetzung aufweisen wie ein "Mind Map". Insofern stehen den Wiki-Teilnehmern mehrere Möglichkeiten und ein breites Anwendungsspektrum zur Auswahl; einer traditionellen Webseite oder eine Buch ähnelt es, da Inhalte produziert und publiziert werden können. Weiterhin dient es für Diskussionen und Projektarbeit, so dass es Foren oder einer Mind Map gleich kommt. Ferner ähnelt es einem "Slow-Motion-Chat", da es synchron genug ist. Ein Wiki kann mit nur einer Seite als Weblog fungieren und mit tausenden von Seiten eine Enzyklopädie darstellen. [4]
So vielfältig die Möglichkeiten der Community sind, so darf sich die Community nicht ausschließlich aus technischen Komponenten zusammensetzen sondern muss ebenso die Entwicklung der Teilnehmer und ihrer Beziehungen berücksichtigen. Es bedarf jedoch seiner Zeit bis sich alle kennen, eine Einheit bilden, Vertrauen zueinander haben und in diesem Sinne eine Gemeinschaft bilden. Insofern stellt die Community ein organisch-biologisches System dar, welches, wie auch die Wikis, gedeihen muss, Pflege braucht, Zeit und Zuwendung sowie eine Person, die das ganze ausführlich pflegt. Insofern sind neben dem systematischem Denken auch psychologische, technische und kommunikative Talente notwendig.[5] Generell wird eine Community nur dann erst genommen, wenn sie durch Glaubwürdigkeit und Authentizität der Benutzer besticht. 



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[#1] Vlg. Online-Communities, Weblogs und die soziale Rückeroberung des Netzes, 2003, S. 11 ff.\\
[#2] Vlg. Online-Communities, Weblogs und die soziale Rückeroberung des Netzes, 2003, S. 16 ff.\\
[#3] Vlg. Online-Communities, Weblogs und die soziale Rückeroberung des Netzes, 2003, S. 24.\\
[#4] Vlg. Online-Communities, Weblogs und die soziale Rückeroberung des Netzes, 2003, S. 32 ff.\\
[#5] Vlg. Online-Communities, Weblogs und die soziale Rückeroberung des Netzes, 2003, S. 35 ff.\\