Das Konzept des Dynamic Knowledge Repository (DKR), zu deutsch etwa "Dynamischer Wissenspeicher", wird aktuell von Douglas C. Engelbart als primäre Strategie entwickelt, komplexe Aufgaben anzugehen. Durch das DKR soll es ermöglicht werden, ein kollektiven IQ aufzubauen, der größer ist, als der eines Einzelnen. Referenzen und Diskussionen zu Engelbarts DKR Konzept sind auf den Seiten seines Bootstrap Institute zu finden. Diese Idee steckt auch hinter dem Wiki-Prinzip, da hier viele Personen zusammenarbeiten und somit viele an der Entwicklung des Wissens beteiligt sind.
Wenn jemand auf ein Problem stößt, kann er es mithilfe verschiedener Prozesse lösen. Trifft diese Person oder eine andere erneut auf das selbe Problem - muss sie erneut dem Lösungsfindungsprozess folgen. Ist die Menschheit dazu bestimmt, die Geschichte immer und immer wieder zu wiederholen?
Dieses Problem verfolgt uns auch in diesem Wiki (und in vielen anderen Wikis auch, die Mailinglisten ersetzen). Wenn jemand ein Problem gelöst hat und es in einer Mailingliste postet, verschwindet es über kurz oder lang; wie die Spuren im Sand; außer es besitzt jemand die Ausdauer und kämpft sich durch das Archiv der Mailingliste und fördert es zu Tage. Das aber ist schwer und nicht selten schier unmöglich[1].
Problem eines Flugzeugbauers#
Doug Engelbart erwähnt häufig das Problem eines Flugzeugbauers, der ein Großraumflugzeug für das US-Militär entwickelte. Nach einigen Jahren zeigten sich bei allen Flugzeugen rund um das Heck deutliche Risse. Die Luftwaffe wandte sich an den Hersteller, doch dieser hatte keinerlei Aufzeichnungen, die für dieses Problem hilfreich waren, lediglich die Standardkonstruktionspläne und Dokumentationen, aber nichts zu den abertausenden Entscheidungen, die in das Design eingeflossen sind. Die meisten der beteiligten Ingenieure waren inzwischen mit anderen Projekten betraut, oder hatten die Firma ganz verlassen. Es schien aussichtslos, festzustellen, welche Entscheidung dazu geführt hat, diesen Konstruktionsfehler zu begehen und schließlich warum diese Entscheidung getroffen wurde.
Man fragte herum und fand schließlich einen älteren Mitarbeiter, der sich an die ausschlaggebende Entscheidung erinnern konnte. Er war immer noch verärgert über eine Entscheidung; es ging um das Design des Hecks; in welcher er überstimmt wurde. Er erinnerte sich, es ging um das Design, welches laut seinen Berechnungen den Belastungen nicht stand halten würde. Er erinnerte sich hauptsächlich auf Grund seines Ärgers, anderenfalls hätte er sicherlich vergessen. All die damaligen, kleinen Entscheidungen waren unwiederbringlich vergessen.
Hätte das Designteam eine effiziente Dokumentation gehabt, nicht nur vom Design, sondern auch von allen Beratungen, Argumentationen, Notizen und dem gesamten Fachwissen der Gruppe; es wäre in einem vernünftigen Rahmen während des Designprozesses möglich gewesen - es wäre das, was Engelhart Dynamic Knowledge Repository nennt; dann wäre es für zukünftige Personen möglich gewesen, nachzuvollziehen, was in den Köpfen der Designer vorging und was die Designer dazu verleitet hat, diesen Fehler zu begehen.
Daher gilt: DokumentiereFehler bzw Fehlversuche
Wiki als DKR#
Ein Wiki ist ein äußerst effektives DKR, wenn die Gemeinschaft es benutzt, alles damit zu dokumentieren. Wird ein Wiki genutzt um lückenlos die Evolution einer Idee zu einem ausgereiften Konzept zu entwickeln, ist dieses Wiki ein DKR, und damit hat diese Nutzung des Wikis den höchsten Wiki Reifegrad.
Die Lösung: Neben den Beiträgen zur Mailingliste sollte die Lösung eines Problems auch im Wiki dokumentiert werden, um dem Nächsten das Kopfzerbrechen zu ersparen. Mailinglisten können sogar ganz ersetzt werden, indem auf sog. Talk-Pages im Wiki diskutiert wird. Wenn es ein wertvoller Beitrag ist, wird es ein Bestandteil "unseres" kollektiven Dynamic Knowledge Repositories.
[#1] Mehr dazu unter Diskutieren
Entnommen aus Dynamic Knowledge Repository auf Wikipedia. Freie deutsche Übersetzung des Artikels von www.jspwiki.org:
Stichworte: Knowledge Management, KM, ...
"Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile." (Emergenz) Hinter diesem "mehr" mag sich eine neue Qualität verstecken, die durch die jeweilige Art der Vernetzung entsteht.
Stichwort "Organisational Memory": z.B. "Sean A. Munson. Motivating and enabling organizational memory with a workgroup wiki. In Proc. WikiSym, 2008."