Zum Thema Wissensmanagement in Unternehmen hat 2005 die Fachhochschule Köln in Zusammenarbeit mit dem e-Government e.V. eine Untersuchung unter 89 Personen aus Industrie, Handel und Dienstleistung vorgenommen. In der Befragung wurde eruiert, welche Faktoren ein gutes und weniger gutes Wissensmanagement ausmachen. Die Fragen waren in die Bereiche Mensch, Organisation und Technik unterteilt. Barrieren im Wissensmanagement sind insbesondere im organisatorischen Bereich vorzufinden, da dem Mitarbeitern vor allem die Zeit zum Wissensmanagement fehlt, so dass vermutet werden kann, dass das Wissensmanagement keinen hohen Stellenwert im Unternehmen besitzt, um hierfür Freiräume zu kreieren. Laut Ergebnisse der Studie erhoffen sich die Mitarbeiter mit Einführung von Wissensmanagement besonders eine Verbesserung von Prozessabläufen und Kommunikationsflüssen. Komponenten für den Erfolg von Wissensmanagement sind die Einstellung der Mitarbeiter gegenüber dem Wissensmanagement, die Unterstützung des Management und die Relevanz und Akzeptanz des Wissensmanagement von den Mitarbeitern. Laut Ergebnis der Studie kann nicht eindeutig gesagt werden, ob die befragten Unternehmen ihr Wissensmanagement als erfolgreich einschätzen, da etwas mehr als die Hälfte ihr Wissensmanagement als nicht gut und die andere Hälfte es als gut bezeichnet. Zu einem Viertel beurteilt die Unternehmensleitung der Erfolg des Wissensmanagements. Auch ist im Wissensmanagement das Setzen von Schwerpunkten innerhalb dessen unterschiedlich, wobei jedoch am häufigsten auf die Dokumentation und Sammlung von Erfahrungswissen und die Vernetzung von Experten Wert gelegt wird. Festzuhalten ist, dass ein erfolgreiches Wissensmanagement im wesentlichen von der Akzeptanz der Mitarbeiter sowie durch die Unterstützung des Managements abhängig ist. Anreizsysteme für das Wissensmanagement wurden nicht als relevant empfunden und sind also nicht für ein erfolgreiches Wissensmanagement notwendig.[1]

Nach einer Studie von Management Engineers "Wissensmanagement in deutschen Unternehmen" von 2004 wurde festgestellt, dass sich unter den 267 befragten Unternehmen ein Großteil der Unternehmen zumindest formal mit diesem Thema auseinandergesetzt hat. Allerdings beklagen sich 80 Prozent von diesen Unternehmen, dass viel Wissensverlust und Doppelarbeit vorherrscht. Barrieren aus dieser Studie sind Zeitknappheit, fehlende Transparenz sowie die Einstellung "Wissen ist Macht". Nach Aussagen der Studie sind inhaltliche Prozesse von Unternehmen durchaus beschrieben, allerdings nur für ein viertel der Mitarbeiter zugänglich. Der Wissenstransfer findet auch überwiegend im Gespräch statt. Somit dominiert als Wissensquelle nach wie vor das Vier-Augen-Gespräch sowie das Internet. Hier kann jedoch vermutet werden, dass relativ viel Zeit auf der Suche nach dem benötigten Wissen verloren geht. Für die Wissensverwaltung werden immer noch überwiegend die "Allgemeinen Büroprogramme" statt professioneller Werkzeuge verwendet.[2]

b) Wissensmanagement mit Wikis
Wikis stehen traditionellen Formen zur Zusammenarbeit (bspw. CRM)in nichts nach. Als webbasierte Systeme können auf sie unabhängig von Ort und Zeit aufgerufen werden. Insofern dienen sie ebenso als Kommunikations- und Koordinationssystem und unterstützen ein Informationsmanagement, welches alle Mitarbeiter in einem Unternehmen partizipieren lässt, ohne dass Informationen in verschiedenen Ordnern, E-Mail-Postfächern usw. unzugänglich bleiben. Wikis dienen der Unterstützung von Teamarbeit. In dieser Funktion wird die Zusammenarbeit innerhalb einer Gruppe von Mitarbeitern gefördert, weil das individuelle Wissen gesammelt und allen anderen Mitgliedern des Teams jederzeit zur Verfügung steht. Besonders wertvoll an dieser Methode ist, dass das Wissen von Mitarbeitern, die das Unternehmen verlassen haben, trotzdem vorhanden ist und neue Mitarbeiter anhand der Informationen/ Wissen eine kürzere Einarbeitungszeit benötigen. Der Einsatz von Wikis eignet sich demzufolge hervorragend als interne Wissensdatenbank, um gemeinsam Informationen und Wissen zu generieren.

Wissensmanagement wird häufig über den Austausch und Speichern von Word- oder Excel- Dokumenten vollzogen.[3] Die Daten liegen dann auf dem Firmen-Server, oder auf verschiedenen Arbeitsplatzrechnern, auf die ein Mitarbeiter von außen kein Zugriff hat. Laut «BITKOM-Trendreport Wissensmanagement 2006-2010» wirkt sich die Technologie des Web 2.0 jedoch besonders vorteilhaft auf das Wissensmanagement eines Unternehmens aus. Durch Social-Networking-Werkzeuge, wie etwa Wikis oder auch Weblogs, wird die virtuelle Zusammenarbeit, der Austausch von Wissen und dessen Generierung, erleichtert.[4] Durch Wissensmanagement sollen die Informationen und das Wissen der Mitarbeiter erfasst werden, da Wissen zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort als strategischer Vorteil dient, wenn es darum geht, alles Wissen zu jeder Zeit parat zu haben und folglich richtig und sofort handeln zu können.

Laut Corporate Wiki Users: Results of a Survey wird ein Unternehmenswiki insbesondere für die Softwareentwicklung, E-learning, Projekt Management, als Informations- und Wissensmanagementplattform, User groups, Ad-hoc Kollaboration, technischer Support, Marketing und CRM usw. verwendet. Weitere Ergebnisse hinsichtlich der Frage, ob Wikis nachhaltig/ zukunftsfähig wären, dass je länger die Wikis im Unternehmenseinsatz sind, desto mehr Zugriffe und Teilnehmer werden gezählt. Daher kann gesagt werden, dass Wiki beispielswiese über ein Projekt hinaus sich im Unternehmen als fester Bestandteil für kollaboratives Arbeiten etablieren. Um die Frage zu beantworten, ob Wikis eine andere Art von Vorteilen erbringen, wurde in drei Kategorien unterschieden. Bei der Frage nach der gesteigerten Reputation wurde angegeben, dass man am häufigsten Respekt von anderen Mitarbeitern erfahren hat. Die Antwort auf die Fragestellung, ob ein Wiki die Arbeit einfacher machen würde, wurde damit beantwortet, dass im Wiki Informationen zugängig waren, die von unmittelbarer Relevanz für die eigene Arbeit waren. Ferner haben dreiviertel der Personen bestätigt, dass durch eine aktuelle Wissensmangement-Plattform die eigene Arbeit erleichtern wurde sowie durch das Editieren des eigenen Wissens in das Wiki, die Verteilung der Arbeit einfacher wäre. Bei der Frage, ob es der Organisation geholfen hätte, wurde überwiegend gesagt, dass der Arbeitsprozess verbessert wurde, die kollaborative Arbeit sowie die Wissenswiederverwendung gesteigert. Jedoch haben nur wenige Personen gesagt, dass sich ihre Reputation erhöht hat. Dies scheint wohl ein Phänomen der Open Source Gemeinschaft zu sein, wo die Reputation als Hauptvorteil angesehen wird. Die gemeinschaftlichen Wikis in Unternehmen haben einen anderen Effekt auf die Benutzer als die der Open Source Gemeinschaft. Die Vorteile sind primär organisations- und arbeitsbedingt.[5]


[#1] Vgl, Linde, F.: Barrieren und Erfolgsfaktoren des Wissensmanagement, Fachhochschule Köln, 2005.
[#2] Vgl. Management Engineers: Wissensmanagement in deutschen Unternehmen, 2004, S. 2 ff. [#3] Vgl. Schmuck, D., Wikis und Weblogs für “Enterprise 2.0“, 21.06.2006,http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/74506&words=Wiki%20Unternehmen, 18.10.2006.
[#4] Vgl. o.V., Web - 2.0 - Technologien erleichtern Wissensmanagement, http://www.bitkom.org/42202_42181.aspx, 02.11.2006.
[#5] Vgl. Beesley: How and why Wikipedia works?, S. 99 ff.

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